US-Studie: Weniger Fernsehen kann vor Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes schützen
US-Studie: Weniger Fernsehen kann vor Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes schützen 19. März 2025 Foto: © Nopphon/stock.adobe.com Maximal eine Stunde Fernsehen pro Tag könnte laut US-Studie dazu beitragen, ein erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen bei Menschen mit einem genetischen Risiko für Typ-2-Diabetes auszugleichen. Nicht mehr als eine Stunde Fernsehen pro Tag kann das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Gefäßerkrankungen bei Menschen mit unterschiedlichem genetischen Risiko für Typ-2-Diabetes, einschließlich hohem genetischen Risiko, senken. Dies geht aus einer neuen Studie hervor. Die Untersuchung ist nach Angaben der Autoren ist eine der ersten, die untersucht, wie das genetische Risiko für Typ-2-Diabetes mit Fernsehkonsum im Zusammenhang mit dem zukünftigen Risiko für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Journal of the American Heart Association“ veröffentlicht. „Typ-2-Diabetes und ein sitzender Lebensstil, einschließlich langem Sitzen, sind Hauptrisikofaktoren für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Fernsehen, das mehr als die Hälfte der täglichen sitzenden Tätigkeit ausmacht, ist durchgängig mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und Arteriosklerose verbunden. Unsere Studie liefert neue Erkenntnisse über die Rolle einer Begrenzung der Fernsehzeit bei der Prävention atherosklerotischer Herz-Kreislauf-Erkrankungen für alle Menschen, insbesondere für Menschen mit einer hohen genetischen Prädisposition für Typ-2-Diabetes“, kommentiert Hauptautor Prof. Youngwon Kim von der Universität Hongkong, China. Daten von rund 350.000 Betroffenen Diese Studie untersuchte Daten aus einer biomedizinischen Datenbank und Forschungsressource mit genetischen Daten, Lebensstil- und Krankenakten von 346.916 britischen Erwachsenen mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren, davon 45 Prozent männlich. Während der fast 14-jährigen Nachbeobachtung identifizierte die Studie 21.265 Personen, die eine atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickelten. Für jeden Teilnehmer berechneten die Forscher einen polygenen Risikoscore für Typ-2-Diabetes basierend auf 138 mit der Erkrankung assoziierten genetischen Varianten. Ein polygener Risikoscore ist eine statistische Methode zur Vorhersage des Risikos einer Person, an einer bestimmten Krankheit oder einem bestimmten Leiden zu erkranken, indem Informationen aus vielen genetischen Varianten kombiniert werden. Um die Teilnehmer in Genotyp-Fernsehgruppen einzuteilen, kombinierten die Forscher drei Kategorien des genetischen Risikos für Typ-2-Diabetes: niedrig, mittel und hoch, mit zwei Kategorien von Teilnehmern, die in Fragebögen selbst aussagten: Sie sahen entweder eine Stunde oder weniger pro Tag oder zwei Stunden oder mehr pro Tag fern. Die Analyse ergab: • Etwa 21 Prozent der Teilnehmer gaben an, eine Stunde oder weniger pro Tag fernzusehen; mehr als 79 Prozent gaben an, zwei oder mehr Stunden pro Tag fernzusehen. • Im Vergleich zu einem Fernsehkonsum von einer Stunde oder weniger pro Tag war ein täglicher Fernsehkonsum von zwei Stunden oder mehr mit einem 12 Prozent höheren Risiko für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, unabhängig vom genetischen Risiko für Typ-2-Diabetes. • Die Auswertungen ergaben, dass Teilnehmer mit mittlerem und hohem genetischen Risiko für Typ-2-Diabetes kein höheres Risiko für die Entwicklung einer atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankung hatten, solange der Fernsehkonsum auf eine Stunde oder weniger pro Tag begrenzt war. • Das absolute 10-Jahres-Risiko bzw. die Wahrscheinlichkeit, eine atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, war bei Personen mit hohem genetischem Typ-2-Diabetes-Risiko in Kombination mit einer Stunde oder weniger täglichem Fernsehkonsum geringer (2,13 Prozent) als bei Personen mit niedrigem genetischem Typ-2-Diabetes-Risiko, die angaben, zwei oder mehr Stunden täglich fernzusehen (2,46 Prozent). „Wir haben festgestellt, dass Menschen mit einem hohen genetischen Risiko für Typ-2-Diabetes ein geringeres Risiko für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, wenn sie ihr Fernsehverhalten auf eine Stunde oder weniger pro Tag beschränken. Dies deutet darauf hin, dass reduziertes Fernsehen ein wichtiges Verhaltensziel zur Vorbeugung von atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein könnte, die mit der Genetik von Typ-2-Diabetes in Zusammenhang stehen“, erklärt der Erstautor der Studie, Dr. Mengyao Wang. Bedeutung von Lebensstiländerungen „Diese Studie zeigt, dass eine Verringerung des Fernsehkonsums sowohl Menschen mit einem hohen Risiko für Typ-2-Diabetes als auch solchen mit einem geringen Risiko zugute kommen kann. Sie zeigt auch, wie Lebensstilentscheidungen die Gesundheit verbessern können“, kommentiert Prof. Damon L. Swift von der Universität von Virginia, USA, die Ergebnisse. Er fügt hinzu: „Diese Ergebnisse ergänzen die Belege dafür, dass die Zeit im Sitzen ein potenzielles Interventionsinstrument zur Verbesserung der Gesundheit von Menschen im Allgemeinen und speziell von Menschen mit einem hohen Risiko für Typ-2-Diabetes sein kann. Dies ist besonders wichtig, weil Menschen mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben“. Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Teilen: e-Mail Drucken Facebook Twitter LinkedIn Quellen American Heart Association, 12.03.2025Wang M et al. Genetic Susceptibility to Type 2 Diabetes, Television Viewing, and Atherosclerotic Cardiovascular Disease Risk. Journal of the American Heart Association 12.03.2025. doi: 10.1161/JAHA.124.036811 Schlagwörter• Diabetes • Herzerkrankung