ATS 2025: Folgen des Klimawandels erhöhen auch die Belastung durch Obstruktive Schlafapnoe

ATS 2025: Folgen des Klimawandels erhöhen auch die Belastung durch Obstruktive Schlafapnoe 21. Mai 2025 Foto: © Andrey Popov/stock.adobe.com Steigende Temperaturen verstärken den Schweregrad einer Obstruktiven Schlafapnoe (OSA), wie aus einer neuen Studie hervorgeht. Laut den Autoren wird sich die Belastung der Allgemeinheit durch OSA unter den wahrscheinlichsten Klimawandelszenarien in den meisten Ländern in den nächsten 75 Jahren wohl verdoppeln. Die Forschungsergebnisse unterstreichen nicht nur, wie wichtig es ist, die globale Erwärmung zu stoppen oder zumindest zu bremsen, sondern zeigt auch den dringenden Bedarf an Strategien zur Linderung der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der OSA auf. Denn diese komme immer häufiger vor und falle immer öfter schwerwiegend aus, berichteten die Studienautoren bei der Präsentation ihrer Untersuchung auf der diesjährigen internationalen Konferenz der American Thoracic Society in San Francisco (USA; 18.-21. Mai). „Diese Studie unterstreicht deutlich die gesellschaftliche Belastung, die mit der Zunahme der OSA-Prävalenz aufgrund steigender Temperaturen einhergeht“, betonte Dr. Bastien Lechat von der Flinders University in Adelaide (Australien). Schon in früheren Querschnittsstudien war ein Zusammenhang zwischen Umgebungstemperatur und OSA-Schweregrad festgestellt worden, doch die nun vorgestellte Untersuchung erklärt und beschreibt diesen Zusammenhang erstmals detailliert. Auswertung von Sensor- und Klimadaten Die Wissenschaftler werteten Informationen aus einer Verbraucherdatenbank mit mehr als 116.000 Nutzern weltweit aus, die einen unter ihrer Matratze liegenden Sensor zur Abschätzung des OSA-Schweregrades verwendeten. Der Datensatz umfasste rund 500 Wiederholungsmessungen pro Nutzer. Anschließend analysierten die Forschenden diese Daten zusammen mit 24-Stunden-Messungen der jeweiligen Umgebungstemperatur, die sie aus Klimamodellen extrahierten. Insgesamt waren höhere Temperaturen mit einer um 45 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit dafür verbunden, dass ein Schläfer in einer bestimmten Nacht an OSA-Symptomen leidet. Diese Ergebnisse variierten jedoch nach Region. In europäischen Ländern traten bei steigenden Temperaturen häufiger OSA-Fälle auf als in Australien und den USA. „Wir waren überrascht vom Ausmaß des Zusammenhangs zwischen Umgebungstemperatur und OSA-Schweregrad“, berichtete Lechat. Er und seine Kollegen versuchten anschließend abzuschätzen, wie belastend der Anstieg der OSA-Prävalenz aufgrund steigender Temperaturen für die Allgemeinheit in Bezug auf Wohlbefinden und wirtschaftliche Verluste ist. Sie führten Modellierungen durch, die behinderungsbereinigte Lebensjahre, Produktivitätsverluste und gesundheitsökonomische Faktoren umfassten, um die OSA-Belastung unter verschiedenen Klimaszenarien abzuschätzen.Die Arbeitsgruppe fand heraus, dass jedes Szenario mit einem Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius oder mehr bis zum Jahr 2100 zu einer 1,5- bis 3-fachen Erhöhung der OSA-Last führen würde. Sie schätzten, dass der Klimawandel die OSA-Last seit dem Jahr 2000 bereits um 50 bis 100 Prozent erhöht hat. Lechat betonte, dass die Studie nicht nur weitere Belege für die erhebliche Bedrohung von menschlicher Gesundheit und Wohlbefinden durch den Klimawandel liefert, sondern auch hervorhebt, wie wichtig die Entwicklung wirksamer Interventionen zur Diagnose und Behandlung von OSA ist. „Die hohe Prävalenz nicht diagnostizierter und unbehandelter OSA verstärkt die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die damit verbundene Belastung der Allgemeinheit“, sagte er. „Höhere Diagnose- und Behandlungsraten dürften die Gesundheits- und Produktivitätslast durch steigende Temperaturen und die erhöhte OSA-Prävalenz verringern.“ Als Nächstes plant das Team die Entwicklung von Interventionsstudien, die sich mit Strategien zur Abschwächung der Temperaturauswirkungen auf die OSA befassen. Darüber hinaus möchten sie die physiologischen Mechanismen untersuchen, die den Schweregrad von OSA mit der Temperatur in Zusammenhang bringen. Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Teilen: e-Mail Drucken Facebook Twitter LinkedIn Quellen American Thoracic Society Schlagwörter• ATS 2025 • Schlafapnoe • OSA • Hitze • Klimawandel

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