Diabetisches Fußsyndrom: DDG startet spezialisierte Fortbildung für Orthopädieschuhmacher

Diabetisches Fußsyndrom: DDG startet spezialisierte Fortbildung für Orthopädieschuhmacher 10. März 2025 Foto: © Ольга Апанасенко/stock.adobe.com Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) bietet eine neue Fortbildung an: Das Zertifikat „Orthopädieschuhmacher*in DDG“ vermittelt notwendige medizinische, technische und psychosoziale Grundlagen für Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom (DFS). „Die Versorgung von Menschen mit Verlust von Warnsymptomen infolge dieser sogenannten Polyneuropathie ist komplex und erfordert nicht nur handwerkliches Können, sondern auch ein besonderes Verständnis für die Krankheitsdynamik und den Umgang mit den Betroffenen“, erklärt Dr. Michael Eckhard, Vorsitzender der AG Fuß der DDG. Die neue Fortbildung „Orthopädieschuhmacher*in DDG“ soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch eine bessere Sichtbarkeit für spezialisierte Betriebe schaffen, teilt die Gesellschaft mit. Mehr Qualität und Sichtbarkeit „Viele Betroffene wissen gar nicht, worauf sie achten müssen, wenn sie sich orthopädische Einlagen oder Schuhe anfertigen lassen. Und auch Ärztinnen, Ärzte und Kostenträger brauchen eine klare Orientierung, um qualifizierte Versorger zu identifizieren“, erklärt Prof. Dirk Müller-Wieland, Vorsitzender des Ausschusses „Qualitätssicherung, Schulung & Weiterbildung“ (QSW). Das neue Zertifikat soll hier eine verlässliche Qualitätskennzeichnung für alle Beteiligten bieten.Dass eine fachgerechte Schuhversorgung entscheidend ist, belegen laut DGG auch Zahlen: „Studien zeigen, dass 34 bis 50 Prozent derjenigen, die einmal eine Fußwunde hatten, innerhalb von 3 Jahren eine erneute sogenannte Fußläsion entwickeln – nach 10 Jahren sind es fast 70 Prozent“, sagt Leo Lelgemann, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der DDG und einer der „Architekten“ des nun vorliegenden Fortbildungskurses. Auch die Sterblichkeit sei alarmierend hoch: „Nach einer Majoramputation – also einer Entfernung des Fußes oder Beines auf Höhe von Unterschenkel, Knie oder Oberschenkel – liegt die 5-Jahres-Mortalität bei über 50 Prozent. Das zeigt, wie dringend wir qualifizierte Versorger brauchen, die frühzeitig helfen können, um Lebensqualität und Lebenserwartung zu steigern.“ Neue Standards für die Ausbildung Bisher ist die DFS-spezifische Versorgung kein fester Bestandteil der Orthopädieschuhmacher-Ausbildung. „In der Meisterschule habe ich nach einem Curriculum von 1998 gelernt – seitdem hat sich aber enorm viel getan“, berichtet Lelgemann. „Die bisherigen Ausbildungsinhalte zum DFS sind oft zu vage. Es heißt, ein DFS-Schuh müsse weit genug und gut gepolstert sein – aber was heißt das konkret? Genau hier setzt unsere neue DDG Fortbildung an und liefert mehr Detailinformationen.“ Neben aktuellen medizinischen Erkenntnissen und handwerklichem Know-how vermittele die Fortbildung auch, wie man Patienten mit DFS besser erreicht, betont die DGG. „Viele Betroffene verstehen die Tragweite ihrer Erkrankung nicht oder sind unsicher im Umgang mit orthopädischen Hilfsmitteln. Eine erfolgreiche Versorgung bedeutet daher immer auch gute Kommunikation“, so Lelgemann. Interdisziplinärer Austausch im Fokus Ein weiteres Ziel der Fortbildung ist der Aufbau eines Netzwerks aus spezialisierten Orthopädieschuhmacher-Betrieben, medizinischem Fachpersonal und anderen Fachgruppen. „Die Versorgung des Diabetischen Fußsyndroms ist eine Teamaufgabe“, sagt Angelika Deml, Diabetesberaterin DDG, Wundassistentin DDG und Podologin DDG aus Regensburg. „Mit der neuen Fortbildung wollen wir nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch den Austausch unter Expertinnen und Experten fördern und Betroffenen eine lückenlose Versorgungskette von Diagnostik über Therapie bis hin zur adäquaten Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln zur Verfügung stellen“, sagt abschließend DDG Präsident Prof. Andreas Fritsche. Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Teilen: e-Mail Drucken Facebook Twitter LinkedIn Quellen Deutsche Diabetes Gesellschaft, 06.03.2025Morbach S. et al. Aktueller Stand bezüglich des diabetischen Fußsyndroms in Deutschland. Diabetologie 20, 1–10 (2024). doi: 10.1007/s11428-023-01140-2 Schlagwörter• Diabetes • diabetischer Fuß

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