Gesundheit, Umwelt-, Klimaschutz: Arbeitsgruppe im Kanzleramt angeregt

Gesundheit, Umwelt-, Klimaschutz: Arbeitsgruppe im Kanzleramt angeregtBerlin – Bei der Frage, was der Klimawandel wirklich in all seinen Facetten bedeutet, hat Deutschland noch Nachholbedarf. Das Thema muss ganz oben – im Kanzleramt – angesiedelt werden. Das verdeutlicht ein neues, sechs Seiten umfassendes Papier des „ExpertInnenrats der Bundesregierung Gesundheit & Resilienz“.Der Staat müsse den Gedanken einer gesunden Umwelt als gesamtstaatlichen Auftrag erfassen, empfiehlt der Rat in dem Report. Er hält unter anderem eine interministerielle Arbeitsgruppe im Kanzleramt für erforderlich, um die Themen Gesundheit, Umwelt- und Klimaschutz ressortübergreifend in allen Ministerien und untergeordneten Behörden zu integrieren.Die Experten monieren, dass sich das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit hierzulande „nur zögerlich“ entwickelt. Zunehmende Aufmerksamkeit erfahre „bestenfalls der gesundheitsbezogene Hitzeschutz“, heißt es weiter.Derzeit werden die Gesundheitsfolgen des Klimawandels nach Auffassung des Rates meist auf die direkten Auswirkungen auf das Krankheitsgeschehen reduziert. Genannt werden exemplarisch, dass Extremwetterereignisse bestimmte Krankheiten oder Todesfälle zur Folge haben.Dabei gingen die Folgen des Klimawandels weit über die unmittelbare Verursachung und Begünstigung von Krankheiten hinaus, heißt es in dem Bericht. Die Folgen beträfen „auch die zentrale Rolle der Gesundheit für die soziale, wirtschaftliche und nachhaltige Entwicklung einer Gesellschaft“.Die Fachleute betonen, der Klimawandel erhöhe die Krankheitslast, was zu einem steigenden CO2-Ausstoß führe, da mehr Ressourcen benötigt würden. Gleichzeitig schwäche eine verminderte Arbeitsfähigkeit die Wirtschaft. Auch könne es zu Nahrungsmittelunsicherheiten kommen, die etwa zu Mangelernährung und sozialen Unruhen führen könne.Gesundheitsförderung sei daher „nicht nur eine soziale Verpflichtung“, sondern trage auch zur „Eindämmung der Folgen des Klimawandels und zur Gestaltung einer nachhaltigen und gesundheitsförderlichen Zukunft bei“.• Wie der Klimawandel Waldbrände begünstigt und der Gesundheit schadet
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• Hitzestress vermindert Wachstum vor und nach der GeburtDer Rat sieht sowohl jeden Einzelnen in der Verantwortung, macht aber bei den „institutionell verankerten Maßnahmen“ aber „die größte Hebelwirkung“ aus. Daher seien Rahmenbedingungen erforderlich, die die Bedingungen für eine gesundheitsförderliche Umsetzung von Klimaschutz und Klimaanpassung“ verbesserten.Konkret schlägt der Rat Anreize für ein klimafreundliches Verhalten vor. Dazu zählt dieser ökonomische Anreize für gesunde und nachhaltige Lebensmittel, Incentivierungen energieeffizienter Geräte, nachhaltige und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen sowie kostenfreie und gut ausgebaute öffentliche Verkehrsmittel.